Madame Frigo gegen Food Waste
Es passiert schnell: Mit vollen Einkaufstüten zuhause angekommen die Realisierung, dass der Kühlschrank schon gut gefüllt ist. Die zu viel gekauften Lebensmittel einfach wegzuschmeissen, das will Madame Frigo mit öffentlichen Kühlschränken verhindern!
Alles begann vor sieben Jahren in Bern, als eine Gruppe von Student:innen den ersten öffentlichen Kühlschrank aufstellte. Das Konzept stellt eine Lösung für so manches Problem dar, die wir alle kennen: Was machen mit den zu viel eingekauften Lebensmitteln oder den übrigen Vorräten, die vor den Ferien gegessen werden sollten? Mit der Vision, die Frigos als öffentliche Tauschplattform für Lebensmittel zu etablieren, haben die Student:innen Food Waste den Kampf angesagt.
Denn rund ein Drittel aller Lebensmittel wird jährlich in der Schweiz weggeworfen. Das Erschreckende und für Viele meist Überraschende dabei ist, dass die Haushalte für einen grossen Teil der Lebensmittelverschwendung verantwortlich sind. Unzählige eingekaufte Produkte landen unangebrochen im Müll. So werden wertvolle Ressourcen verschwendet und die Umwelt stark belastet. Die gute Nachricht ist, dass wir alle bereits mit kleinen Verhaltensänderungen etwas bewirken können. Hierfür stehen auch die öffentlichen Kühlschränke, um übrige Lebensmittel einfach im Alltag retten zu können.
So funktioniert’s
Das Konzept der Kühlschränke ist ganz einfach: Bring, was du nicht mehr brauchst oder schau vorbei, wenn dir noch was fehlt. Die Kühlschränke sind rund um die Uhr zugänglich und können kostenlos von allen Menschen genutzt werden. Die Frigos bieten eine praktische Handlungsmöglichkeit für jede:n, um den privaten Food Waste in der Schweiz zu minimieren. So kann jede:r Einzelne zur Reduktion von Food Waste in der Schweiz beitragen.
Diesem Ziel ist Madame Frigo in den vergangenen Jahren wesentlich näher gerückt. Mit bereits 122 Standorten, die in der Schweiz verteilt sind, kann massgeblich dazu beigetragen werden die Lebensmittelverschwendung in der Schweiz zu reduzieren. So konnten im letzten Jahr schätzungsweise 175 Tonnen Lebensmittel vor der Verschwendung gerettet werden.
Grosse Nachfrage, riesiges Engagement
Die leuchtend gelben Frigos stossen auf grosses Interesse in der Bevölkerung. Die über 450 freiwilligen Helfer:innen leisten täglich viele Stunden ehrenamtliche Arbeit. Die lokalen Helfer:innen betreuuen und kontrollieren die Kühlschränke regelmässig und organisieren oft auch Abholungen bei lokalen Läden und Bäckereien.
Die Standorte werden nicht nur von Freiwilligen betrieben, sie werden mehrheitlich auch direkt von ihnen initiiert. So entstehen die öffentlichen Kühlschränke immer dort, wo die Nachfrage an Madame Frigo herangetragen wird. Oft sind die Standorte aber nicht nur einfach ein Ort, um Lebensmittel zu tauschen, sondern ein Herzensprojekt der Initiant:innen und dementsprechend gross ist das Engagement.
Madame Frigo ist nicht nur eine Organisation, die der Bevölkerung eine Möglichkeit bietet, ihren persönlichen Food Waste zu reduzieren, sondern sieht sich als Teil einer internationalen Bewegung hin zu einer nachhaltigen Entwicklung. Aus diesem Grund wird der Verein in Zukunft vermehrt auch zum Thema sensibilisieren. Gerade Food Waste bei den Haushalten passiert oft aus Unwissenheit über Lagerung und Haltbarkeiten oder mangelndem Bewusstsein für unsere Nahrungsmittel.
Und natürlich wird auch in Zukunft eifrig am Ausbau des Kühlschrank Netzwerkes gearbeitet. Die Frigos sind und bleiben das Kernelement von Madame Frigo und sollen neben der praktischen Möglichkeit Nahrungsmittel zu tauschen auch zu einem lebendigen Gemeindeleben beitragen und Menschen die Möglichkeit geben, sich gemeinsam für eine nachhaltigere Welt einzusetzen.
Ein grosses Dankeschön an Svenja Chollet und Madame Frigo!