Gemüse schmeckt, egal wie es aussieht!

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Was die Landwirtschaft für uns produziert, entspricht nicht immer den Beauty-Anforderungen unserer Grossverteiler. Engagierte Köchinnen und Köche sorgen deshalb dafür, dass «unschön» gewachsenes Gemüse trotzdem Verwendung findet.

Rund 60% des in der Schweiz produzierten Gemüses landet gar nie auf unseren Tellern, so steht es auf der Webseite der Gemüseretter-Plattform Grassrooted zu lesen. Unter anderem ist das so, weil Schweizer Gemüse nicht immer den von den Grossverteilern geforderten Normen entspricht und Überproduktion deshalb die Regel ist. Mehr als die Hälfte des teuer und aufwändig produzierten Schweizer Gemüse landet also bestenfalls in der Biogas-Anlage und wird «verstromt» – aber die Bilanz hinsichtlich Energieaufwand ist deswegen natürlich noch längst nicht in Ordnung.

Grasrooted hat aus diesem Grund ein Retter:innen-Abo für Feldfrüchte ins Leben gerufen, mit dem man ausschliesslich Lebensmittel geliefert bekommt, die woanders keinen Absatz fänden. Zum Preis von 37 Franken im Monat bekommt man zweiwöchentlich 6 Kilogramm Gemüse – mindestens fünf verschiedene Sorten – frei Haus geliefert, einschliesslich Rezeptideen und obendrauf noch Infos zu aktuellen politischen Themen.

Wer sich die kulinarischen Fähigkeiten zutraut, solches Gemüse regelmässig zu verarbeiten, dem oder der sei ein solches Abo von Herzen nahe gelegt. Die Höfe, die Uprooted beliefern, sind natürlich nach Bio-Grundsätzen geführt und gerade deshalb ist die Mitarbeit von uns Konsument:innen besonders wichtig.

Folgende Bio- und Demetrhöfe aus dem Kanton Zürich beliefern Grasrooted:

Im Bio-Landbau sind «unschöne» Gemüse nämlich noch häufiger als in der Landwirtschaft, die sich von den Erzeugnissen der Agrarindustrie helfen lässt. In der Schweiz gibt es noch eine zweite Plattform, die einen solchen Service anbietet, sie heisst Uglyfruits und hat ein etwas variantenreicheres Angebot, was Lieferumfang und –Modus angeht.

Damit die Anzahl Abnehmer eine kritische Masse erreicht, sollten die Initiativen zur Gemüserettung auf breiter Front zum Laufen kommen. Dass mehr Menschen sich mit diesem Thema befassen, ist deshalb wirklich wichtig – denn es kann nicht weiter angehen, dass über die Hälfte der Produktion gar nicht für den vorgesehenen Zweck verwendet wird. Vom Anbau mit Traktoren über die Pflege während des Wachstums bis zum Entsorgen wird in Gemüse wie in jedes andere Produkt Energie gesteckt, die nicht produziert werden müsste, wären unsere Nachschubketten nicht so widersinnig aufgebaut. Und wie wir wissen: Die Produktion von Energie setzt CO2 frei, und die wirkt sich in den derzeitigen Mengen auf unsere Zukunft negativ aus. Auch die Böden würden geschont, wenn eher entsprechend den wirklich benötigten Mengen produziert werden könnte.

Also – vielleicht wäre es ein guter Vorsatz fürs kommende 2022, sich ein solches Gemüse-Abo zuzulegen. Und: Keine Angst vor den gelieferten Produkten! Die Lagergemüse-Saison dauert nicht ewig, und die Teams hinter den Plattformen haben immer gute Ideen für die Verarbeitung ihrer Produkte jenseits der gängigen Norm. Gemüse schmeckt, auch wenn es nie einen Schönheitspreis gewonnen hat. Geniessen wir es, und verbreiten wir die gute Idee.



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