Vom Acker auf den Teller – Wie Getreide unsere inneren und äusseren Böden nährt
Wie oft isst du Pasta, Brot, Hafer & Co.? Vermutlich ziemlich oft. Getreide ist überall – auf dem Frühstückstisch, im Znüni, zum Znacht. Aber selten fragen wir uns: Woher kommt das eigentlich? Wie wird es angebaut? Und was macht es in unserem Körper?
Getreide ist weit mehr als Sättigungsbeilage. Es verbindet uns mit dem Boden, aus dem es wächst – und mit dem Mikrobiom in unserem Darm, das unsere Gesundheit entscheidend mitprägt. Besonders spannend wird’s, wenn wir über regenerativen Getreideanbau sprechen: Denn hier beginnt echte Veränderung – für den Acker, für die Umwelt und für uns.
Getreide in der Schweiz: Anbau und Konsum
Im Jahr 2023 konsumierte jede Person in der Schweiz durchschnittlich rund 90,9 Kilogramm Getreideprodukte. Der Selbstversorgungsgrad bei Brotgetreide liegt bei etwa 54 %, was bedeutet, dass knapp die Hälfte des konsumierten Getreides aus einheimischer Produktion stammt.
Die Hauptanbaukulturen sind Weichweizen für Brot und Hartweizen für Teigwaren. Die gesamte Getreideanbaufläche betrug 2023 rund 141'400 Hektaren, wobei die Brotgetreidefläche etwa 80'300 Hektaren ausmachte.
Regenerativer Getreideanbau: Mehr als nur Ertrag
Während der konventionelle Anbau oft auf Monokulturen, synthetische Düngemittel und Pestizide setzt, verfolgt der regenerative Getreideanbau einen ganzheitlichen Ansatz. Durch Massnahmen wie Fruchtwechsel, Zwischenfrüchte und reduzierte Bodenbearbeitung wird die Bodenstruktur verbessert und die mikrobielle Vielfalt gefördert.
Ein gesunder Boden beherbergt eine Vielzahl von Mikroorganismen, die nicht nur die Pflanzengesundheit unterstützen, sondern auch die Nährstoffdichte der Ernteprodukte erhöhen. Diese mikrobielle Vielfalt kann sich positiv auf unser Darmmikrobiom auswirken, insbesondere wenn das Getreide minimal verarbeitet und als Vollkorn verzehrt wird.
Ballaststoffe aus Getreide: Nahrung für unser Mikrobiom
Vollkorngetreide enthält lösliche Ballaststoffe wie Beta-Glucane, die im Dickdarm von unseren Darmbakterien fermentiert werden. Dabei entstehen kurzkettige Fettsäuren wie Butyrat, die entzündungshemmend wirken und die Darmbarriere stärken.
Ein Mangel an Ballaststoffen kann zu einer reduzierten Diversität des Darmmikrobioms führen. Studien zeigen, dass in industrialisierten Gesellschaften wichtige zelluloseabbauende Bakterien wie Ruminococcus seltener vorkommen, was mit einer ballaststoffarmen Ernährung in Verbindung gebracht wird.
Pestizide: Auswirkungen auf Boden und Gesundheit
Der Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft hat nicht nur Auswirkungen auf die Umwelt, sondern auch auf unsere Gesundheit. In der Schweiz werden regelmässig Pestizidrückstände im Grundwasser nachgewiesen, insbesondere in Gebieten mit intensiver Landwirtschaft.
Pestizide können die mikrobielle Vielfalt im Boden reduzieren und somit die Bodenfruchtbarkeit beeinträchtigen. Darüber hinaus können Rückstände in Lebensmitteln aufgenommen werden und potenziell das menschliche Mikrobiom stören.
Fazit: Ernährung beginnt im Boden
Die Art und Weise, wie wir Getreide anbauen und konsumieren, hat direkte Auswirkungen auf unsere Gesundheit.
So wird Getreide mikrobiomfreundlich:
1. Setze auf Vollkorn statt Weissmehl
Vollkornprodukte enthalten deutlich mehr Ballaststoffe, die als Futter für deine Darmbakterien dienen. Sie regen die Fermentation im Dickdarm an und fördern das Wachstum nützlicher Mikroorganismen. Beispiele: Vollkornbrot, Haferflocken, Gerste, Hirse, Vollkornreis, Dinkelvollkornpasta
2. Wähle möglichst ursprüngliche, wenig verarbeitete Sorten. Alte Getreidesorten wie Emmer, Einkorn, Kamut oder Urdinkel enthalten oft mehr Mikronährstoffe und sekundäre Pflanzenstoffe als moderne Züchtungen. Diese Vielfalt wirkt sich positiv auf das Mikrobiom aus. Bonus: Sie sind oft besser verträglich bei empfindlicher Verdauung.
3. Industriell verarbeitete Getreideprodukte meiden. Weissbrot, Cornflakes, Fertigpizza & Co. enthalten oft kaum Ballaststoffe, dafür Zucker, Zusatzstoffe und raffiniertes Getreide, die dein Mikrobiom aus dem Gleichgewicht bringen können. Lieber selbst backen oder auf qualitativ hochwertige Produkte setzen.
4. Abwechslung reinbringen. Immer nur Weizen? Lieber nicht. Je vielfältiger dein Getreidekonsum, desto vielfältiger wird auch dein Mikrobiom. Wechsle regelmässig zwischen z. B. Roggen, Dinkel, Hirse, Buchweizen, Quinoa, Amaranth, Gerste und Hafer.
5. Auf regionale und regenerativ angebaute Produkte achten
Getreide aus regenerativer Landwirtschaft kommt aus lebendigen Böden mit hoher mikrobieller Aktivität – diese Vielfalt überträgt sich über die Nahrung direkt auf deinen Körper. Achte auf Herkunft, Anbauweise und möglichst unverarbeitete Produkte.
6. Fermentieren, einweichen oder keimen lassen. Durch Einweichen, Fermentieren (z. B. Sauerteig) oder Keimen werden sogenannte Antinährstoffe wie Phytinsäure reduziert. Das verbessert die Nährstoffaufnahme und macht Getreide leichter verdaulich – für dich und dein Mikrobiom. Beispiel: Sauerteigbrot statt konventionellem Brot, über Nacht eingeweichte Haferflocken (Overnight Oats)

Regenerativer Getreideanbau fördert nicht nur die Bodenfruchtbarkeit, sondern kann auch die Qualität unserer Lebensmittel verbessern und somit unser Darmmikrobiom positiv beeinflussen.
Indem wir uns für Vollkornprodukte aus regenerativem Anbau entscheiden, unterstützen wir nicht nur unsere eigene Gesundheit, sondern auch eine nachhaltige Landwirtschaft, die den Boden respektiert und erhält.

Der Gedanke „Vom Boden zum Darm“ ist nicht nur ein schöner Slogan – er ist ein reales, lebendiges Prinzip, das wir bei Soil to Soul leben möchten.
Deshalb freuen wir uns besonders über die Partnerschaft mit Jucker Farm. Gemeinsam setzen wir uns für eine Landwirtschaft ein, die nicht nur den Boden respektiert, sondern auch die Menschen, die von ihm leben – als Konsumentinnen ebenso wie als Produzentinnen.
Jucker Farm betreibt seit 2021 auf Teilen ihrer Flächen regenerativen Ackerbau und setzt damit ein Zeichen für lebendige Böden und zukunftsfähige Ernährung. Ihre Produkte spiegeln diesen Anspruch wider: natürlich gewachsen, im Einklang mit der Natur, voller Geschmack – und voller Leben.
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