Kreislaufwirtschaft – die Natur im Kreis drehen lassen
Viele der Probleme unserer Landwirtschaft kommen daher, dass nicht ganzheitlich gedacht wird. Die regenerative Landwirtschaft versucht, Kreisläufe zu schliessen, die derzeit des Profits wegen unterbrochen sind.
Es beginnt: Im Boden
Ein fruchtbarer, feuchter und an Kleinstlebewesen reicher Boden ist das Fundament des Lebens und bildet, die Basis des «Soil to Soul»-Kreislaufs. Nachhaltige Nutzung, Nährstoffzufuhr, Verzicht auf Pestizide, Gründüngung und Regenwürmer tragen zum Erhalt des Bodens bei. Das alles stärkt dessen zentrale Funktionalität, Wasser und CO2 aufzunehmen und zu speichern. Der Boden verdient in unserem Umweltbewusstsein und Handeln die gleiche Aufmerksamkeit wie Luft und Wasser. Wir müssen daran arbeiten, den Wert unserer Böden besser im Bewusstsein der Menschen zu verankern.
Es gedeiht: Im Boden
Die regenerative Landwirtschaft lebt und profitiert von einem dauerhaft fruchtbaren Boden und trägt entscheidend zu dessen Erhalt und Gesundheit bei. Sie produziert nährstoffdichte, gesunde Lebensmittel, fördert die Biodiversität (u.a. durch Fruchtfolge) und behandelt Boden, Pflanzen und Tiere respektvoll. Es werden möglichst wenig Hilfsmittel und künstliche Düngemittel eingesetzt. Die Fruchtbarkeit der Böden und ihre Fähigkeit, Wasser und CO2 zu speichern, werden mit natürlichem Dünger und organischem Material verbessert.
Es schmeckt: Dem Menschen
Ob Gemüse und Früchte, ob Milch und Fleischprodukte: Ökologisch nachhaltig und hochwertig produzierte Lebensmittel sind für die Menschen besonders gesund und genussvoll. Der Einkauf von saisonalen und regionalen Produkten hat nicht nur einen positiven Effekt auf unsere Gesundheit, sondern ist auch besser für unsere Umwelt. Dass gesunde Lebensmittel oft teurer sind als versalzene und mit Konservierungsmitteln angereicherte Convenience-Produkte, liegt unter anderem an falschen Anreizen der (Agrar-)Politik. Wir als Konsumierende würden profitieren, wenn der Bund diejenigen Produzierenden stärker förderte, die ökologisch nachhaltig produzieren und vorwiegend auf pflanzliche Produkte setzen.
Es düngt: Was übrig bleibt
In bestimmten Kulturkreisen gilt der Darm des Menschen als Zentrum der körperlichen und geistigen Kraft. Bei uns sagen wir einfach «Du bist, was du isst.» Und das ist auch die Kernbotschaft von Soil to Soul. Wer Lebensmittel zubereitet und geniesst, die in einem integrierten Kreislauf gediehen sind und sich nur in Ausnahmefällen auf Industrieprodukte verlässt, wird ein vielfältigeres Mikrobiom in seinem Darm haben. Und dieses wiederum hilft beim Verdauen und bei der Abwehr von Krankheiten. Grundsätzlich sollte unsere Ernährung möglichst pflanzenbasiert sowie möglichst frei von Pflanzen«schutz»-Mitteln und Medikamenten sein. Auch Ballaststoffe sind wichtig, denn sie halten den Darm in Bewegung. Konservierungsstoffe hingegen hat das Mikrobiom weniger gern, denn solche Chemikalien sind naturgemäss Hemmer jeglichen bakteriellen Lebens. Würden mehr Menschen sich entsprechend den Grundsätzen des regenerativen Kreislaufes ernähren, wären auch unsere Ausscheidungen für die Umwelt weniger problematisch – namentlich für die Gesundheit des Bodens.
Unsere Empfehlung
In dieser Folge von Leschs Kosmos, erklärt Professor Harald Lesch auf einfache Art und Weise, wieso die Masse unter unseren Füssen voller Wunder steckt. "Die Erde im Boden ist unscheinbar und nichts Besonderes. Eine braune und recht schmutzige Masse. Aber sie ist so viel mehr als nur Dreck. Sie hat das Potential, die Welt zu retten."
Nehmt euch 30 Minuten Zeit für diese Folge – es lohnt sich!