Dieser Salat tut bodenlos gut

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© die grüne, Pia Neuenschwander

Der Seeländer Produzent Thomas Wyssa kann dank innovativer Anbaumethoden auf einen guten Teil Dünger und Herbizide verzichten.

Die Agrarzeitschrift «die grüne» hat im laufenden Jahr eine ganze Fokus-Serie dem Boden gewidmet und wir sind den Themen mit grossem Interesse gefolgt. Besonders spannend fanden wir eine Story aus dem Freiburgerland, wo der Familienbetrieb des 62-jährigen Thomas Wyssa zu finden ist. Auf den 23 Hektaren des Betriebes werden Freilandgemüse produziert, ein Teil davon ist als Ökofläche ausgeschieden. Doch Wyssa sucht schon seit längerem nach Alternativen zur klassischen Produktion unter Freilandbedingungen. Der Grund: Diese benötigt mehr Pestizide und mehr Dünger als innovative Methoden.

© die grüne, Pia Neuenschwander

Deshalb sind auf dem Betrieb in Seeland unter anderem sogenannte Hydrosalate zu sehen. Sie gedeihen in metallenen Rinnen, die in Arbeitshöhe installiert sind und unter freiem Himmel stehen. Hier können Wasser und Nährstoffe für die empfindlichen Pflanzen viel konzentrierter zugeführt werden als in der Bodenproduktion. Eine ETH-Studie habe sich mit der Qualität der im geschlossenen Kreislauf angebauten Kopfsalate beschäftigt und keine Unterschiede in der Nährstoffdichte feststellen können. Unter der Salat-Installation wächst derweil Gras, das heisst, der Erdboden wird nicht Maschinen belastet und ist vor Austrocknung geschützt. Der Wasserbedarf ist 70% tiefer als im klassischen Anbau. Das sind äusserst interessante Fakten – denn wie der zurückliegende Sommer gezeigt hat, werden Niederschläge immer seltener. Wollen wir bei gleichbleibender Lebensqualität eine gute Ernährung, muss die Produktion angepasst werden und wir müssen uns auf eine sich rasch verändernde Welt einstellen. «Der Boden ist unser Kapital», sagt dementsprechend Thomas Wyssa. Sein Betrieb hat auch Gewächshäuser, in denen Gurken, Auberginen und Tomaten angebaut werden. Auch hier geht es dem Gemüsebauern um die Reduktion von Hilfsmitteln. Dank einer guten Klimasteuerung in den Gewächshäusern und dem Einsatz von Nützlingen kann der «Pflanzenschutz» mit Herbiziden auf ein Minimum reduziert werden. Im Winter werden die Gestänge, an denen das Gemüse wächst, in die Höhe gezogen und es wird im Boden ganz klassisch Nüsslisalat angepflanzt.

Wir von Soil to Soul sind der Ansicht, dass es den Effort aller Beteiligten braucht, um den Boden zu schützen – und damit ist Pragmatismus gemeint, kein Sektierertum. Die Geschichte von Thomas Wyssa ist dafür ein gutes Beispiel.

«Die Grüne»-Chefredaktor Jürg Vollmer hat die gesamte Geschichte freundlicherweise für die Leserinnen und Leser unseres Magazins freigeschaltet. Ihr findet sie hier – vielleicht zieht ihr im Gegenzug ein Abo in Betracht, wenn ihr in der produzierenden Branche tätig seid.
 

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