Das Demeter-Label – seit 1932 im Dienst des Bodens

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Unter den vielen Labels, die in unseren Supermärkten Produkte zieren, ist Demeter eines der auffälligsten: Der Schriftzug auf orangem Grund, aber auch die gesalzenen Preise ziehen die Aufmerksamkeit auf sich. Was kann man aus Sicht von Soil to Soul dazu sagen?

Dies vorab: Demeter ist ein sehr strenger Standard, der noch über die Vorschriften der bekannten Schweizer Bio-Knospe hinausgeht. Wer etwas für gesunde Böden tun will und seinen Körper vor Pestizidrückständen schützen will, macht mit dem Kauf von Demeter-Produkten eine gute Investition.

Das Label, benannt nach der griechischen Landbau- und Fruchtbarkeitsgöttin, ist nämlich der älteste Standard in diesem Bereich überhaupt. Seine Einführung reicht zurück ins Jahr 1932 und das Konzept wurde vom Antroposophen Rudolf Steiner erfunden, dem Gründer der gleichnamigen Schulen. Nach seinen Regeln zu produzieren, war insofern visionär, als Steiner schon damals erkannte, dass künstlicher Dünger und die Unkrautvertilger der chemischen Industrie für den Boden auf lange Sicht keine Lösung darstellen. Wenn man der Überlieferung glaubt, spürte er rein intuitiv, dass sie für die nichtmenschlichen Lebewesen nicht viel Gutes bringen.

In seinen Schriften hielt Steiner fest, dass Kompostierung und Fruchtfolge zur Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit wichtig seien – und das hat sich ja nicht nur bewährt, sondern wurde später von der Bio-Bewegung aufgenommen. Der Einbezug von Leguminosen in die Fruchtfolge sorgt überdies dafür, dass das Bodenmikrobiom vielseitiger ernährt wird, weil Linsen und andere Hülsenfrüchte um ihre Wurzeln herum Bakterien ansiedeln, die Stickstoff im Boden binden können. Allerdings sollte man nach Steiner auch die Stellung des Mondes berücksichtigen, wenn man sein Feld bestellt, also ansät. Und die mit Mist gefüllten, im Boden vergrabenen Kuhhörner – nun ja, wer noch nie von denen gehört hat, der sollte mal im Netz danach suchen, denn dafür ist hier der Platz zu beschränkt. Rudolf Steiner und seine Nachfolger waren und sind von ihrer Wirkung überzeugt, nach Beweisen wird bis heute gesucht. Dies im Gegensatz zur regenerativen Agrikultur, die pragmatisch vorgeht, aber immer die Wissenschaft im Blick hat, wenn sie von Fruchtfolge und vom Einsatz der Tiere als Helfer beim Aufbau von gesundem Humus spricht.

Aber zurück zu den positiven Seiten der Produktion nach den Regeln von Demeter: Wer sich an diesen Vorschriften orientiert, versteht seinen Betrieb als ein Ganzes und wird immer darauf achten, dass seine Erzeugnisse nicht mit künstlichem Dünger oder Pflanzen«schutz»mitteln in Berührung kommen. Und damit kommt das Demeter-Label wohl am nächsten an das heran, was regenerative Agrikultur tut – für die es nun mal kein Label gibt. Bodenbewusste Lebensmittelproduktion mit möglichst wenig künstlichen HIlfsmitteln: Das ist ein Konzept, für das auch wir von Soil to Soul uns begeistern können, Kuhhörner und gelegentlicher Obskurantismus hin oder her. Und was den Preis angeht: Lebensmittel sind im Vergleich zu unseren übrigen Lebenshaltungskosten immer noch recht günstig. Wer erst einmal in der Migros für ein Demeter-Ei fast einen Franken bezahlt hat, wird sich in Zukunft genauer überlegen, was sein Sonntagsfrühstück wirklich wert ist. Deshalb eine Empfehlung für Demeter, denn jeder Schritt hin zu besseren Böden ist ein wichtiger und wertvoller Schritt.

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